Alexandra in Nordindien

«Manchmal muss man ins kalte Wasser springen, ungewohnte Wege gehen, offen sein, ein Abenteuer wagen, ein bisschen verrückt sein, auf sein Inneres hören und nicht aufgeben, um seine Träume zu verwirklichen.»

Ich war als Volontärin in Shilong bei den Schwestern vom Hl. Kreuz in einem grossen Krankenhaus. Dieses umfasste alle wichtigen medizinischen, gynäkologischen, orthopädischen und Angebote, die die Bevölkerung für die Grundversorgung benötigt. Zudem wird vom Spital auch «public health» und «community health» angeboten. Das heisst, Kinder wurden geimpft und wir fuhren drei Mal pro Woche in verschiedene Dörfer und führten vor Ort Impfungen und Untersuchungen durch, verteilten Medikamente und verarzteten kleine Wunden.

Meine Tätigkeiten als Volontärin vor Ort

  • 05h45:  aufstehen, manchmal etwas später, je nachdem, ob die Messe morgens oder abends war
  • 07h30 Frühstück
  • 08h00 Arbeitsbeginn
  • 1h Mittagspause
  • zwischen 15h00 und 17h00 Arbeitsende

Während den Arbeitszeiten führte ich Tätigkeiten aus wie: Venflon legen, Blut entnehmen, Patienten zu Untersuchungen führen, Patienten betreuen, impfen oder bei der Arztvisite dabei sein. In den Dörfern durfte ich beim Verteilen der Medikamente mithelfen und verschiedene medizinische Tätigkeiten durchführen. Ich durfte auch bei Geburten dabei sein und ein Mal pro Woche bei der Endoskopie assistieren. Zudem erhielt ich die Gelegenheit bei der Apotheke zu helfen und bei der Administration hineinzuschnuppern.

Zwei Eimer kaltes Wasser zum Duschen

Was mich besonders herausgefordert hat, waren die hygienischen Verhältnisse in Indien. In einem Hostel, in dem ich gewohnt hatte, hatte es Ratten und Mäuse. Aber auch zu sehen, wie so viele Flüsse und Strassen vermüllt waren, war nicht immer einfach. Dass ich während vier Monaten keine Dusche hatte, sondern nur zwei Eimer mit meistens kaltem Wasser, fand ich nicht schlimm, sondern sah es als eine Challenge.

Das Leben mit den Schwestern

Ich konnte sehr schnell und sehr gut Kontakt zu den Schwestern und auch mit allen Mitarbeitenden aufnehmen. Ich fühlte mich sehr wohl und herzlich aufgenommen. Ich war die erste Volontärin, die bei den Schwestern zu Gast war. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit Neugierde, Offenheit und Freude erwartet und aufgenommen wurde. Ich habe auch an allen Aktivitäten des täglichen Lebens teilgenommen und mich bemüht, mich in ihr Leben zu integrieren. Ich denke dies wurde auch so von mir erwartet. Am Schluss haben die Schwestern mir gute Feedbacks gegeben und sich bei mir bedankt und ich mich bei ihnen.

Sich hier in der Schweiz weiterhin einsetzen

Für mich war es die richtige Entscheidung, dieses Volontariat zu machen. Ich fand es toll, dass ich mich auf dieses Volontariat eingelassen habe und dieses Abenteuer gewagt habe. Das kann ich jedem weiterempfehlen. Ich denke, ich konnte mich dadurch weiterentwickeln. Ich bin an meine Grenzen gestossen, aber in einem positiven Sinne. Ich habe gelernt, mehr loszulassen, mich mehr zu öffnen, mehr auszuhalten. Auch Situationen und Ereignisse stehen zu lassen, die beispielweise auf die kulturellen Unterschiede bezogen sind. Es hat mir einmal mehr gezeigt, dass meistens der Mittelweg der richtige Weg ist und dass ein Extrem nicht die richtige Lösung ist.

Die Schweiz und ihre vielen Möglichkeiten: Dass wir abstimmen können, dass Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung vorhanden sind und nur wenig Korruption herrscht, finde ich einfach wunderbar und setze mich in Gesprächen dafür ein, dass das hier in der Schweiz nicht als selbstverständlich angesehen wird, sondern geschätzt wird.